Hier saß ich nun, vor den ganzen Büchern henochischer Schriften, die mir Dean vor die Nase geknallt hatte und dieser Tafel, die ich schon ewig mit mir rumschleppte. Im Moment hatte ich nicht eine Botschaft entschlüsseln können. Schon lange nicht mehr eines dieser vielen Visionen gehabt die vollkommen durcheinander durch meinen Kopf huschten. Eigentlich brauchte ich diese Bücher nicht um die Tafel weiter entschlüsseln zu können. Leider war ich auserwählt worden mit dieser Gabe des Propheten auch so etwas automatisch lesen zu können. Irgendwas blockierte mich gewaltig und ich bekam zeitweise richtige Depressionen. Ob es daran lag das Crowley hier im Bunker gefangen gehalten wurde? Ich fürchtete mich vor diesem Kerl, genauso wie damals als er mich entführt hatte. Er war ein unberechenbarer Geselle und ich traute ihm kein Stückchen über den Weg. Oder war es meine Vergangenheit die mich immer wieder einholte? Meine Mum Linda, ich vermisste sie trotzdem so wahnsinnig. Obwohl ich nicht alles gut heißen konnte was sie damals getan hatte. Mich immer wieder als Jugendlicher zu Sachen wie, Cello spielen oder anderen aktivitäten zu zwingen die ich im Gründe genommen nicht wollte. Ich wusste aber trotzdem, das sie es immer gut gemeint hatte. Mum war tot und ich konnte es nun mal nicht mehr rückgängig machen.
Manchmal steigt mir alles hier über den Kopf und ich hatte schon lange überlegt Dean und Castiel zu verlassen. Aber dann merke ich das die beiden die einzigen sind die ich noch habe. Dean sagte mir immer wieder, ich gehöre jetzt zu Familie und das ist immer wieder der Grund warum ich das nicht schon längst getan habe.
Ich hörte im Keller ein seltsames Geräusch und wurde aus meinen trübsinnigen Gedanken gerissen. Dean und Cas waren gerade nicht im Bunker und ich war somit auf mich allein gestellt. Es klang wie ein klappern und ächzen das aus dem Keller kam. Instinktiv griff ich nach der Schusswaffe die ich immer bei mir hatte und schlich die Treppen hinunter die zum Keller führten. Dann blieb ich kurz stehen und schluckte als ich im Keller stand. War das nicht auch der Ort wie sie Crowley gefangen hielten? Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, denn es war meine größte Angst wieder allein ihm gegenüber zu treten. Zögernd ging ich weiter weil meine Neugier dann doch siegte. Dann wieder dieses Geräusch! Und es kam direkt aus dem Raum wo Crowley angekettet drinnen hauste. Ich zitterte und öffnete ganz langsam die Tür mit einem Schlüssel den jeder von uns dreien hier im Bunker besaß. Da saß er nun auf eine alte Krankenliege und schweiß lag auf seiner Stirn. Er hatte die Augen geschlossen und man sah das er schwächelte. Ich blieb wie angewurzelt stehen und war unfähig mich überhaupt zu bewegen. Mit einem Mal riss er die Augen auf und starrte mich an. Ein schauer durchfuhr mich und ich zuckte zusammen. "Was starrst du mich so an Junge. Ich hab durst und ihr seit Unmenschen und lässt mich hier verdursten!" knurrte er enttäuscht. Er schüttelte den Kopf und grinste plötzlich. "Komm schon! Mach mich endlich Los und dann lass uns hier verschwinden. Ich weiß das du es hier nicht mehr aushälst. Du willst hier genauso weg wie ich!" Woher wusste er das? Konnte er meine Gedanken lesen. Als er sah wie erschrocken ich ihn ansah, fing er laut an zu Lachen. Wieder zuckte ich zusammen und hielt die Waffe auf ihn gerichtet. Dann lief ich mir rückwärtsschritten hinaus, schloss zitternd wieder die Tür ab. Ich hörte nur wie er rief als ich los rannte: "Du bist immer noch der selbe Feigling wie damals!"